Vom 1. bis zum 5.August fand zum 42. Mal das Nationale Deutsche Jüngsten-Tennisturnier im Kreis Lippe statt. Das Turnier wird oft auch als „inoffizielle Deutsche Meisterschaft der Jüngsten“ bezeichnet und zieht jedes Jahr zahlreiche ambitionierte Tenniskinder aus ganz Deutschland an. Unter den 700 gemeldeten Spielerinnen und Spielern waren in diesem Jahr gleich sieben BVH-Kinder: Hannah Eifert startete bei den U12-Juniorinnen, Anastasia Schwaibiger, Fynn Borowski und Noah Wesselmann in den U10-Konkurrenzen und Lana und Zara Comia sowie Jasper Surholt waren in den U9-Starterfeldern dabei.

Alle BVHler zeigten sehr gute Leistungen, sammelten wertvolle Erfahrungen auf höchstem Niveau und hatten viel Spaß bei diesem Turnier, das jedes Jahr ein absolutes Highlight der Sommersaison ist.

U12-Juniorinnen – Hannah

Für Hannah begann das Turnier am Mittwoch mit zwei Qualifikationsspielen. Bevor sie allerdings in Ostwestfalen aufschlug, war sie am Morgen um 9.00 Uhr noch in Düsseldorf gefordert.

Bei den gut besetzten Düsseldorf Junior Open hatte sie sich als Nummer sieben der Setzliste mit starken Vorstellungen und vier glatten Zwei-Satz-Erfolgen ins Finale gespielt. Das Endspiel gegen die an Position zwei gesetzte Antonia Ende vom TV Fürth 1860 war nicht nur im Verlauf eine spezielle Angelegenheit, denn das Match auf dem Center Court des TC Rheinstadion wurde per Stream live im Internet übertragen und so fieberten nicht nur Hannahs Eltern vor Ort, sondern u. a. auch ihr Trainer Marius Wilker und unsere BVH-Sportverantwortlichen an den Bildschirmen zuhause oder gar auf der Arbeit mit. Das Match bot nicht nur während der teilweise sehenswerten Ballwechsel gute Unterhaltung, auch streitbare und strittige Szenen sowie Auftritte der Schiedsrichter gab es zu bestaunen. Leider konnte Hannah gegen ihre sehr defensiv agierende Gegnerin eine 5:1-Führung nicht in einen Satzgewinn ummünzen. Zwar gab sie bis zum letzten Ballwechsel nicht auf, doch es fehlte die Sicherheit bei den Gewinnschlägen und so unterlag sie schließlich trotz guter Möglichkeiten aufgrund einer zu hohen Fehlerquote schließlich viel zu deutlich mit 5:7 und 1:6.

Viel Zeit für Enttäuschung über das verlorene Finale blieb aber nicht, denn wenige Stunden später ging es schließlich in der Qualifikation für das 32er-Hauptfeld des NDJTT zur Sache. Hier erwischte Hannah dank ihrer Setzposition zwei machbare Aufgaben, die sie auch ganz souverän mit 6:1 6:0 und 6:2 6:0 löste. Nach einem mit drei Matches und den Fahrten nach Düsseldorf und von dort nach Ostwestfalen dazwischen recht fordernden Mittwoch, konnte es Hannah am Donnerstag zum Glück etwas ruhiger angehen lassen. Nach einem Training mit Coach Marius stand noch ein Freibadbesuch auf dem Programm. Am Freitag begann dann die Hauptrunde. Hier bekam es Hannah zunächst mit der an Position acht gesetzten Dabrowka Walkowiak (SV Sparta Werlte) zu tun, die sie mit 6:3 6:7 und 6:0 niederringen konnte. Im Achtelfinale traf Hannah später am Tage auf Aaliyah Nkansah (HTV Hannover). Auch hier war sie in den entscheidenden Momenten die bessere Spielerin und konnte sich schließlich mit 7:5 und 7:6 behaupten. Im Viertelfinale erwartete Hannah ein Déjà-vu. Wie im letzten Jahr ging es dort gegen die Top-Favoritin und spätere Siegerin Josy Daems (TV Sparta Nordhorn), der sie sich leider auch dieses Mal trotz vollem Einsatz glatt in zwei Sätzen geschlagen geben musste.

Am Ende des Turniers wartete noch eine ganz besondere Ehrung auf Hannah, denn wie nur ganz wenige andere Kinder war sie von der Altersklasse U9 bis zur U12 ununterbrochen beim NDJTT dabei, nunmehr zum sechsten und damit leider letzten Mal. Zum Abschied gab es nicht nur warme Worte, sondern auch eine schicke Jacke mit dem Logo des Turniers.

U10-Juniorinnen – Anastasia

U10-Spielerin Anastasia musste bei ihrer NDJTT-Premiere erst einmal warten, denn für die 128er-K.O.-Runde in ihrer Altersklasse hatte sie ein Freilos erhalten. In ihrem ersten Match ging es gegen eine Gegenspielerin aus Niedersachsen dann sehr schnell – Anastasia schickte sie mit einer „Brille“ in die Pokalrunde. Am Donnerstag wartete mit Emma Langguth aus Hannover die nächste Niedersächsin auf unsere Juniorenspielerin. Gewohnt ruhig und mit starkem Offensivspiel sicherte sich die BVHlerin mit einem 6:2 6:2 das Ticket für das Achtelfinale.

Hier ging es gegen Carla Intert bei sengender Mittagshitze auf den Platz. Eine spannende und auf Augenhöhe geführte Partie ging nach einem 3:6 und 6:3 in den Matchtiebreak. Die extremen Temperaturen forderten hier ihren Tribut und Anastasia konnte trotz vieler guter Ballwechsel und vollem Einsatz eine Niederlage leider nicht verhindern. Als eine der 32 Besten im Turnier konnte sie aber auf jeden Fall nach drei sehr guten Spielen zufrieden den Heimweg antreten.

U10-Junioren – Fynn und Noah

Unsere U10-Spieler Fynn und Noah mussten ebenfalls länger auf ihren ersten Einsatz warten, da ein Platz unbespielbar war und kurzfristig gesperrt werden musste. So verschoben sich die Startzeiten der 120 Teilnehmer in dieser Konkurrenz zum Teil deutlich nach hinten.

Fynn startete gegen den Bayer Christopher Plenk sehr stark und ging schnell mit 2:0 in Führung. Dann hatte sich der Gegner aber so gut auf den Platz eingeschossen, dass sich Fynn trotz sehr guter Länge in seinen Schlägen und seiner Laufstärke geschlagen geben musste und erst am Folgetag in der Pokalrunde weiterspielen konnte. Hier ging es nach einem Freilos im 128er-Feld gegen den unglücklich in der zweiten Hauptrunde ausgeschiedenen bärenstarken Münchener Max Geissinger. Leider hingen hier zumindest an diesem Tag die Trauben für den BVHler zu hoch und Fynn konnte eine Zwei-Satz-Niederlage nicht verhindern. In der Last-Hope-Runde ging es dann bei fast 40 Grad gegen den Aachener Julius Uttermann. In einem guten ersten Satz gelang dem Gegner ein spätes Break, um den Durchgang mit 4:6 für sich zu entscheiden. Im zweiten Satz konnte Fynn dann sein Spiel nicht mehr auf den Platz bringen. Trotz drei Niederlagen konnte unser Youngster mit erhobenem Haupt die Heimreise antreten – in allen Spielen hatte er gutes Tennis gezeigt und nie aufgegeben.

Noah startete nach beinahe sieben Stunden Wartezeit in seine erste Partie. Gegen den Rheindorfer Marcus Kanke war es ein sehr zerfahrenes Match, bei dem beide Kontrahenten noch nicht mit der nötigen Lockerheit spielten. Noah entschied den ersten Durchgang im Tiebreak für sich, kam danach viel besser ins Spiel und sicherte sich den zweiten Satz deutlich. Am frühen Abend ging es in der zweiten Runde gegen den Oeynhausener Patrick-Valentin Moise. Im ersten Satz wurde Noah leider von seinem Aufschlag gänzlich im Stich gelassen und der Oeynhausener siegte deutlich. Noah ging davon unbeeindruckt ruhig und mit variablen Spiel in den zweiten Durchgang. Nervenstark spielte er sich nach einem 2:4 zurück in die Partie und hatte beim Stand von 4:4 zwei Breakchancen. Nachdem er diese leider nicht nutzen konnte, ging es nach einem 1:6 4:6 in die Pokalrunde. In der ersten Runde des 96 Jungen starken 128er-K.O.-Feldes spielte er am Donnerstag gegen den Braunschweiger Jonas Godau. Nach einem zügigen 6:2 im ersten Satz verlor der BVHler dann völlig den Faden und musste in den Satz-Tiebreak. Mit einem 7:0(!) ging es dort aber souverän in die nächste Runde. Nun war Noah richtig im Turnier angekommen und spielte ruhig und locker. Der Münchener Quirin Weber hatte dem Offensivdrang der Nummer eins unserer U10 ebenso wenig entgegenzusetzen wie Erik Rheinweiler aus Reutlingen. Auch der Kölner Viktor Krischek musste Noah im Achtelfinale nach zwei sehr zügigen Sätzen ins Viertelfinale weiterziehen lassen.

Nachdem unser Youngster hier auch Peter Voget aus Nordhorn deutlich geschlagen hatte, spielte er am Samstag Mittag gegen Jaron Held aus Augsburg – den Finalisten des Vorjahres. Es entwickelte sich ein gutes Spiel zweier gleichwertiger Tennisspieler. Im ersten Satz musste Noah sich mit 3:6 geschlagen geben. Nach ein paar Worten von Trainer Marius Wilker in der Satzpause startete Noah dann furios in den zweiten Durchgang. In temporeichen und intensiv geführten Ballwechseln ging der BVHler mit 5:3 in Front. Der Augsburger drehte dann aber zum Unmut der zuschauenden BVH-Delegation noch einmal auf und erhöhte das Tempo. Noah wehrte sich tapfer und zeigte vollen Einsatz, konnte aber nicht verhindern, dass Held das Match drehen und für sich entscheiden konnte.

Nach kurzer Enttäuschung realisierte unser Juniorenspieler aber, was er in der Turnierwoche geleistet hatte und konnte zufrieden und stolz die Siegerehrung genießen. Mit dem dritten Platz in der Pokalrunde konnte er ein Ausrufezeichen setzen und auch die WTV-Betreuer Martina Struff und Peter Weiß zeigten sich mehr als zufrieden mit den Leistungen des Holsterhauseners. Zusätzlich wurde er am Rande des Turniers vom Westfälischen Tennisverband als einer von drei Jungen des Jahrgangs 2008 für den Mannschaftsmehrkampf der Nordverbände Anfang September in Bad Oldesloe nominiert.

U9-Juniorinnen – Lana und Zara

Lana und Zara gaben 2018 ebenfalls ihr Debüt beim Jüngsten-Turnier. Im Gruppenmodus wurde in der Alterklasse U9 die Qualifikation für das Hauptfeld ausgespielt. Lana musste sich gegen starke Gegner leider dreimal geschlagen geben und ging damit in die Pokalrunde.

Nach einem Freilos in der ersten Runde traf sie im Achtelfinale auf Zoe Leider aus Stendal. In einem interessanten Spiel spielte die BVHlerin gutes Tennis, musste sich aber leider in beiden Sätzen knapp mit 4:6 geschlagen geben. Lana zeigte bei ihren Auftritten tolle Moral und gab niemals auf!

Zara startete mit einem klaren Sieg gegen Melisa Brandes aus Eschede. Gegen eine stark spielende Lina Memmert aus Neckargemünd zeigte unsere U10-Spielerin eine hervorragende Leistung, spielte variabel und behielt dabei trotz der Sommerhitze einen kühlen Kopf. Den ersten Satz sicherte sie sich im Tiebreak, den zweiten verlor sie leider 4:6. Dann folgte eine ganz starke Vorstellung: Nach einem 1:6-Rückstand im Matchtiebreak drehte sie das Spiel und sicherte sich mit einem 10:8 den vorzeitigen Einzug in die Hauptrunde. Im dritten Gruppenspiel musste Zara sich gegen Hannah Mang aus dem bayrischen Obing in zwei Sätzen geschlagen geben.

In der Hauptrunde ging es gegen Tina Manescu aus Nußloch. Nach einem deutlichen 2:6 im ersten Durchgang kam Zara nach 2:4-Rückstand im zweiten Satz ins Spiel zurück, musste sich allerdings nach gutem Spiel am Ende mit 5:7 geschlagen geben. Die Niederlage schmerzt im Nachhinein aber nicht mehr so sehr, denn Manescu spielte sich im weiteren Turnierverlauf ohne größere Mühe zum Turniersieg.

Junioren U9 – Jasper

Jasper startete etwas nervös in sein erstes Jüngsten-Turnier. Gegen Leon Dellormann aus Thedinghausen ging der erste Satz mit 4:6 verloren. Mit zunehmender Spielzeit kam der BVHler dann immer besser in die Partie, sicherte sich den zweiten Satz ohne Spielverlust und überließ dem Gegner auch im Match-Tiebreak nur einen Punkt. Die beiden anderen Gruppenspiele gegen Jungen aus Ludgwigshafen und Suchsdorf gewann Jasper ohne Probleme in zwei Sätzen und zog als Gruppensieger in die Hauptrunde ein.

Shiro Bui aus Taunusstein spielte hier in der ersten Runde sensationelles Tennis. Gegen den Hessen warf Jasper alles in die Waagschale, konnte sich aber leider nur ein Ehrenspiel sichern. Ähnlich wie bei Zara hatte unser Youngster ziemliches Lospech – Bui spielte sich bis in das U9-Finale und konnte sich auch dort durchsetzen.


Insgesamt haben die BVH-Kinder tolle Leistungen gezeigt und bewiesen, dass unsere Jüngsten sich nicht vor den Besten ihres Jahrgangs im Bundesgebiet verstecken müssen!